Heute, am 12.01.2020, kümmerte ich mich um die beiden Federpakete der Vorderachse. Eine richtig schöne schmierige Arbeit. Die einzelnen Federstahlstreifen müssen geordnet übereinander gestapelt werden, so dass der Querschnitt eine Art “Rautenform” ergibt. Dabei ist auch darauf zu achten, dass die Kegelsenkungen (jeweils rechts und links am Federpaket gegenüberliegend) und (eine Kegelsenkung mittig) eine runde Form aus den einzelnen Elementen ergibt. In diese Versenkungen werden später die “Madenschrauben” bzw. Bolzen fixiert, die ja unten konisch sind. Dadurch kann sich das obere und untere Federpaket in seinem jeweiligen Achsrohr nicht mehr verdrehen.
Eine eigentlich geniale Überlegung, über diese Federpakete durch Torsion (Verdrehung in sich) eine Dämpfung für Fahrbahnunebenheiten zu erlangen. Möglich wird das durch das Aufstecken von je einem Traghebel rechts und links am Federpaket. Dadurch entsteht beim Einfedern des Rades über den Traghebel eine Übertragung des Einfederwegs auf das Federpaket, welches sich im Achsrohr durch Torsion (Verdrehung) in sich verdreht, da es mit Madenschrauben fixiert ist.
Dadurch werden längere Bodenunebenheiten abgefedert. Trotzallem werden natürlich auch vorne noch Stoßdämpfer verbaut. Diese sind dafür da um schnelle und kurze Stöße bei Fahrbahnunebenheiten zu dämpfen.
Die originalen Federpakete werde ich weiterverwenden. Nur der Vorderachskörper ist ein originaler, umgebauter Vorderachskörper. Eine sogenannte verstellbare Vorderachse.
Sie kann durch Rasterplatten (jeweils für ein Federpaket) das Fahrzeug vorne stufenweise tiefer legen. Durch das Versetzen der Rasterplatten mit Verzahnung und jeweils einem Bolzen, können die beiden Federpakete im Achsrohr in ihrer Neigung verstellt werden. Dadurch ändert sich auch die Höhe der Bodenplatte vorne, wenn die Radaufhängung dran ist und das Fahrzeug auf Rädern steht und vollständig zusammengebaut ist. (Fahrzeuggewicht)
Ist die gewünschte Höhe erreicht, wird jeweils die vordere Mutter festgezogen + jeweils eine Kontermutter festziehen. Das obere und untere Federpaket müssen vorher so eingebaut werden, das zwischen diesen eine Vorspannung herrscht.
So viel zur Technik...
Ich befreite die einzelnen Federstahlstreifen, die das eigentliche Federpaket bilden, gründlich vom alten Fett. Dann stapelte ich die einzelnen Federstahlstreifen wieder in der richtigen Reihenfolge.
Um die Stapelform (Rautenform) beim Einführen in das Achsrohr nicht zu verschieben, fixierte ich die einzelnen Federstahlstreifen als Federpaket mit einem Kabelbinder im vorderen Bereich, der durch das Achsrohr eingeschoben wird. In der Mitte der Vorderachse (dort wo die Rasterplatten sitzen) ist eine genaue “rautenförmige” Öffnung, durch die das Federpaket nun durchgeschoben wird. Wenn man die einzelnen Elemente nicht mit Kabelbinder oder Papierkreppband fixiert, verschiebt sich wieder alles, und man kann das gesamte Paket nicht durch die rautenförmige Öffnung schieben. Es ist etwas fummelig, aber machbar. Der Kabelbinder kann um das Federpaket im Achsrohr verbleiben.
Nachdem die Federpakete komplett durchgeschoben wurden, stehen diese links und rechts am Achskörper heraus. Auf der Beifahrerseite sollten die Kegelsenkungen vom oberen und unteren Federpaket nach oben zeigen. Auf der Fahrerseite jeweils nach unten. Sonst kann man später die Traghebel nicht befestigen. Hatte es auch erst seitenverkehrt verbaut...
Später kommen an die jeweiligen Achsrohre noch Dichtringe ran und natürlich die Traghebel.
Im Vorderachskörper werden noch mehrere Schmiernippel in die dafür vorgesehenen Gewinde eingeschraubt. Mittels Fettpresse und reichlich Fett wird dann neues Fett in das obere und untere Achsrohr gepresst und somit auch das Federpaket wieder reichlich geschmiert. Es muss so viel Fett an den Schmiernippeln in die Achsrohre gepresst werden, bis es jeweils rechts und links an den Achsrohren wieder austritt. Doch so weit bin ich noch nicht.
Letzte Woche wurden die Anschlagstützen komplett entrostet und lackiert. Zudem wurde letzte Woche die Pedalerie wieder befestigt. Die Federkräfte von Kupplung- und Bremspedal funktionieren.
Es wurden neue gebrauchte Traghebel für die Vorderachse bestellt. Da ich eine verstellbare Vorderachse habe, sollen auch neue Traggelenke verbaut werden. Heute wurden die alten aus den bestellten Traghebeln ausgepresst. Man weiß nie wie viele Kilometer die Traggelenke auf dem Buckel haben. Die Traghebel wurden mit dem Drahtbürstenkopf und der Bohrmaschine abgeschliffen und danach mit Silikonentferner gereinigt. Dann wurden alle 4 Traghebel schwarz glänzend lackiert. Es geht bald weiter...
Am 08. und 16.02.2020 bereitete ich das Lenkgetriebe auf. Es war ziemlich verölt, was auf eine defekte Papierdichtung am Deckel schließen ließ. Letzte Woche dampfte ich das Lenkgetriebe in einer SB-Waschhalle ab. Der grobe Dreck war weitestgehend ab. Doch es hing noch Wachs auf dem Gehäuse. Das entfernte ich mit einer Bohrmaschine mit Drahtbürstenkopf und in der kleineren Version mittels Dremel, für die kleineren Ecken und Vertiefungen im Gussteil. Ich nahm den Deckel ab und entfernte die alte Papierdichtung. Stattdessen verwendete ich eine nichtaushärtende Dichtungsmasse von VW. Ich säuberte die Dichtflächen und trug die Dichtmasse auf. Dann wurde der Deckel wieder aufgesetzt und verschraubt. Austretende Dichtmasse an den Rändern wurde entfernt. Das Gehäuse des Lenkgetriebes wurde mit Silikonentferner gereinigt und schwarzglänzend lackiert. Ebenso der Lenkhebel, an dem später die Spurstangen montiert werden. Die sogenannte “Hardischeibe” die zwischen Lenksäule und Lenkgetriebe verbaut ist, tauschte ich aus, da diese sehr spröde und auch unansehnlich war. Die Bauteile, die die Hardischeibe miteinander verbindet, entrostete ich gründlich. Die serienmäßigen Vernietungen der Hardischeibe habe ich mit der Flex durchtrennt. Hierfür gibt es einen Befestigungssatz mit selbstsichernden Schrauben. Das Lenkgetriebe wird später mittels einer Spannklemme am Achskörper befestigt. Auch diese wurde gründlichst entrostet und schwarz glänzend lackiert. Das Lenkgetriebe ist jetzt montierfertig.
Zusammenfassung Update vom Dienstag, den 25.02.2020 und 01.03.2020. Es wurden neue Traggelenke in die Traghebel eingepresst. Die oberen Traghebel wurde bereits an der Vorderachse befestigt. Bevor ich die Traghebel in die Vorderachse einsteckte, wurden diese am Schaft reichlich mit Fett bestrichen. Auch die Rollenlager in den Vorderachsrohren bekamen ordentlich Fett ab. Dann erhielten neue Dichtringe für die Achsrohre Einzug. Erst jetzt wird der fettbestrichene Traghebel in das Achsrohr eingeschoben, so dass das Federpaket sich in die dafür vorgesehene Rautenform im Traghebel einschiebt. Es ist etwas “Gefummel”, aber klappt.
An den unteren Traghebeln wurde leider in beiden Fällen die Gummimanschette beim Einpressen leicht beschädigt bzw. gequetscht. Obwohl diese reichlich mit Fett eingestrichen wurden, damit sie durch die spezielle Hülse im Presswerkzeug durchflutschen können. Aber es war wohl doch etwas zu eng dafür. Das Problem ist, das man nicht hinsehen kann während des Einpressens.
Diese Gummimanschetten gibt es gottseidank einzeln. Die Auflagefläche beim Einpressen der Traggelenke ist sehr sehr klein. Speziell gedrehte Hülsen haben mir dabei gute Dienste geleistet. Beim Einpressen der oberen Traggelenke war ich so frei und habe die Gummimanschetten vor dem Einpressen entfernt und danach wieder montiert. Ging relativ gut. Daher sind diese nicht beschädigt worden. Obwohl ich es eigentlich nicht mag, Neuteile für so einen Vorgang direkt schon zu demontieren. Die beiden Manschetten für die unteren Traggelenke sind bereits ersetzt worden.
Sehr wichtig ist es im übrigen, die korrekte Einbaurichtung der Traggelenke zu beachten. Die Teile müssen so eingepresst werden, das die Einkerbungen in Fahrtrichtung zeigen. Ansonsten werden die Traggelenke den Einfedervorgang ab einer bestimmten Stellung verhindern und gehen bei verkehrtem Einbau auf Block!! Dann wundern sich die Tieferlegunsfreaks immer, warum sich die verstellbare Vorderachse nicht weiter nach unten verstellen lässt....
Ferner konnte ich noch überholte (gebrauchte) original Achsschenkel für die Vorderachse ergattern, die speziell für die Umrüstung auf Bremsscheiben gedacht sind. Hier ist das VW Logo eingegossen. Dann dürfte das auch später keinen Zauber beim TÜV geben. Ist ja alles original dann. Wer damals bei der Bestellung seines VW Käfers wollte, konnte statt vorderer Trommelbremsen auch Scheibenbremsen bestellen.
Achja... und das Lenkgetriebe kam auch wieder an seinen angestammten Platz an der Vorderachse.
Nachtrag: Alle Traghebel sind ordnungsgemäss an der Vorderachse befestigt. Auch die beiden Achsschenkel sind bereits mit dem jeweils unteren Traghebel verschraubt. Allerdings fehlen mir noch die Sturzexzenter die am Achsschenkel oben in die Aufnahme des oberen Traggelenks mit eingesteckt werden. Somit lässt sich der Sturz der Vorderräder wieder exakt einstellen. Leider fand ich in meiner Sammelkiste nur noch einen gebrauchten Sturzexenter vor. Wo der andere ist... keine Ahnung... Also werde ich beide neu machen.
Es wurde bereits zwei Staubbleche mit Schrauben für die Vorderachse bestellt. Sollten demnächst per Paketdienst eintrudeln... und dann komme ich auch langsam zum Anbauen der vorderen Bremsscheiben mit Bremsklötze, Radlager und Bremssättel .
Heute, am 14.03.20 gibt es mal wieder ein kleines Update.
Es wurden die beiden Sturzexzenter eingesteckt und die Traghebel mit dem Achsschenkel verbunden. Zuvor wurde die Vorderachse um ein paar Zähne tiefergelegt und das obere Federpaket zum unteren Federpaket in Vorspannung gebracht. Wie gesagt: Die Karosserie soll lediglich waagerecht erscheinen und nicht hinten durch das Motorgewicht, eingetaucht wirken. Ich mache also nicht wirklich eine Tieferlegung. Allerdings kann man das Endergebnis der Tieferlegung nur durch ausprobieren herausfinden, wenn das Fahrzeug komplett zusammengebaut ist und man damit ein paar Tage gefahren ist. Denn später wird sich durch das Eigengewicht die Bodenplatte noch setzen (Stossdämpfer müssen ja auch noch verbaut werden). Die richtige Einstellung der verstellbaren Vorderachse erfolgt also später, wenn das Fahrzeug fertiggestellt ist.
Die Staubbleche wurden auch schon verbaut.
Es wird nun, trotz der Corona-Zeit, wieder regelmässige Updates von der Käfer Restauration geben. So dramatisch auch alles ist - Fest steht, das es im Leben auch bald wieder weitergehen muss.
Der Stillstand der Welt kann nicht ewig so weitergehen. Ansonsten wird die Welt ein noch viel größeres Problem bekommen. Unsere Wirtschaft muss weiter unterstützt und vor allem vom finanziellen Rettungsschirm aufgefangen werden.
Da wir gerade von Stillstand sprechen, habe ich für meinen Käfer die vorderen Bremsscheiben bestellt und leiste hiermit auch wieder einen kleinen Beitrag für die Wirtschaft.
Es handelt sich um in Deutschland gefertigte Bremsscheiben von der Firma Zimmermann. In diese wurden die neuen Radlager eingebaut und mit einer ordentlichen Prise Fett versehen.
Umdenken am 29.04.2020...
Leider hatten die gebrauchten (20 Euro) billigen Bremssättel nicht den Nutzen, den ich mir erhoffte. Ich dachte: Aufarbeiten und dann funktionieren die wieder... Was normalerweise ja auch kein Problem wäre.
Allerdings ist mir eine Gehäusehälfte von der Werkbank auf den Fliesenboden “getitscht” - mit der Folge, das der Bremszylinder einen feinen Haarriss aufwies. Also ab in die Schrott-Tonne... unbrauchbar...
Ich werde mir also neue Bremssättel bestellen. Warum soll man auch an der Sicherheit sparen?
Doch ehe die neuen Bremssättel bestellt werden, werde ich erstmal den neuen Hauptbremszylinder bestellen um dann auch die bereits vorhandenen, vorderen Bremsleitungen verlegen zu können. (Bilder der alten Bremssättel habe ich wieder rausgenommen oder man könnte auch sagen: “Shit happens”)
Update 19.11.2024: VW Käfer: Die Rückbanksitzfläche ist neu aufgepolstert worden und ist jetzt fertig.