Der VW UP riecht im Innenraum plötzlich muffig


Ein kleines Problem, das ich bereits 2019 einmal solala "behoben" habe.
Nicht wirklich zufriedenstellend...
Viele VW UP oder auch die relativ baugleichen Seat Mii oder Skoda CityGo sind teilweise gleichermaßen betroffen. Nicht alle, aber wohl doch so, das es sich im Internet herumgesprochen hat. 

Das Problem:  
Der Fahrzeuginnenraum kann plötzlich mal muffig riechen. Genauer gesagt: der Teppich. Viele bemerken es nicht einmal und wundern sich nur über den "Muff" und sehr oft beschlagene Scheiben von innen (hatte ich nicht) oder nach Monaten sehr nassen Teppich (hatte ich auch nicht, nur etwas feucht im Beifahrerfussraum),
Das ganze riecht streng wie Katzenurin, wenn die Dämmmatte unterm Teppich Feuchtigkeit abbekommt...

Der Grund:
Tropfendes Kondenswasser der Klimaanlage, besonders bei Max. Kalt und hoher Gebläsestufe!!

Unter der Armaturentafel sitzt der Lüftungskasten mit dem Gebläsemotor, dem Wärmetauscher, dem Expansionsventil und dem Verdampfer für die Klimaanlage.
Bei laufender Klimaanlage (AC-Taste gedrückt /LED leuchtet) entsteht mehr oder weniger  Kondenswasser (es bildet sich am Verdampfer. Je kälter die Klimaanlage eingestellt ist, desto mehr Kondensat fällt an), welches in einem Sammelbecken durch einen Schlauch vom Lüftungskasten durch die vordere Blechspritzwand nach aussen, unter das Fahrzeug befördert wird durch den Luftstrom. Das sind dann die berühmten Pfützen an Sommertagen unter dem Fahrzeug. So sollte das Kondensat grundsätzlich abfliessen. 
Bei meinem Modell war das Problem, das zwischen Lüftungskastenstutzen und Gummischlauch ein kleiner Spalt war. Das Kondensat der Klimaanlage tropfte also teilweise auf den Teppich in den Beifahrerfussraum und teilweise auch richtigerweise nach draussen.

Den ersten Abdichtungsversuch unternahm ich 2019 mit Butyl. Das ist eine Art Knet-Autodichtmasse. Diese hat auch bis jetzt wunderbar abgedichtet. Allerdings kann die Knetmasse durch unterschiedliche Temperaturen weicher oder härter werden und sich verziehen. 

Mein jetziger Versuch das ganze vernünftig abzudichten, geschah mit schwarzem Scheibenkleber der Fa. Petec. Diese Dichtmasse härtet aus, aber bleibt auch etwas elastisch und ist temperaturunempfindlich bzw. stossunempfindlich.
Damit gelang die Abdichtung jedoch nur teilweise. Eine Fehlkonstruktion, wie ich später selber herausfand.  Ich beobachtete das ganze weiterhin und musste feststellen, das es auf Gebläsestufe "4"  immernoch aus dem Klimakasten auf den Teppich tropfte. 
Es war einfach so, das ich die Gebläsestufe "4" relativ selten über all die Jahre benutzte. Deshalb fiel es auch nicht so auf. Dieses Jahr im Sommer benutzte ich Gebläsestufe "4" jedoch häufiger und länger. Ansonsten läuft der Gebläsemotor eigentlich immer nur auf Gebläsestufe "1" mit,  um einfach einen normalen Luftaustausch zu haben. Dann entsteht kein hoher Luftstrom im Klimakasten und Kondenswasser wird nicht so unmittelbar auf den Teppich getropft. Jetzt fiel es mir halt auf, das bei höchster Gebläsestufe der Teppich anfing gammelig zu riechen. 

Wenn man dieses Problem nicht behebt, dann kann es schnell teuer werden. Vor allem schimmelig und rostig am Teppich und Unterboden. Auch Steuergeräte, Steckverbindungen können durch Oxidation oder "Land unter" in Mitleidenschaft gezogen werden.

Hier mal ein Video von der undichten Schlauchverbindung (da kommt an Sommertagen auf Gebläsestufe "4" ganz schön was zusammen an Kondenswasser)...

Spätestens jetzt platzte mir langsam der Kragen. Aber die Lösung lag nahe. Ich öffnete die Motorhaube und bog das Hitzeschutzblech ein wenig zur Seite, an der Spritzwand, um freien Blick auf den Kondenswasserablaufschlauch zu haben. Dieser besteht aus einem dicken Gummi-Stöpsel mit angegossenem 10mm-Durchmesser-Ablaufschlauch.
Ich zog diesen Gummi-Stöpsel einfach aus dem Klimakasten, denn es war kein Kondensat zu sehen. Der Ablaufschlauch tropfte kein bischen. 
Ich dachte mir: Dann kann sich das Kondensat ja eigentlich nur aufstauen im Klimakasten. Als der Stöpsel mit dem Ablaufschlauch draussen war, sah ich das Kondensat langsam aus dem Klimakasten heraustropfen. Jetzt lief es, so wie es soll, ins freie und tropfte auf den Boden. 
Als ich mir den Durchlass des Gummistopfens ansah, sah ich, das das Durchlassloch irgendwie oval gegossen war und eine Stufe für das Kondenswasser darstellte. Das Kondenswasser müsste sozusagen "bergauf" laufen,  um dann durch den Ablaufschlauch ins freie zu gelangen. Also hat man hier absoluten Quatsch produziert. Hätte ich den Gummistopfen so gedreht, das sich keine Stufe fürs Kondenswasser darstellt (weil aussermittiges Loch), dann hätte der angegossene Ablaufschlauch nach oben gestanden... also wieder totaler Unsinn. Dann hätte das Kondensat bergauf durch den Ablaufschlauch gemusst...

Sprich: Der Ablaufschlauch mit seinem angegossenen Gummipfropf bleibt draussen. Es kann auch keine Zugluft oder irgendwelches Getier in den Klimakasten schlüpfen, denn die Öffnung verjüngt sich von grossem Durchmesser auf klein.  Ausserdem ist das Aluminium-Hitzeschutzblech genau davor. 
Ja, und nach viel Gehirnschmalz sieht die Sache nun so aus,  wie es sein soll.

Hier mal ein Video. Der Motor läuft und das Gebläse ist auf Stufe "4" und die Klimaanlage ist auf maximale Kälte eingestellt. 
Jetzt tropft wirklich nichts mehr auf den Fahrzeugteppich und das Kondenswasser hat freie Bahn durch den Ablauf, nach draussen, weil der Gegendruck weg ist und sich nichts mehr aufstauen kann:

Endlich läuft das Kondenswasser vernünftig ab!